Natürlich ist unterdessen die 5. Spaltklang CD „in between“ erschienen und es gibt schon einige Besprechungen dazu.

Hier gleich eine der interessantesten in voller Länge:
Markus Stauss beziehungsweise Francesco Zago kennt man von YUGEN, ersteren vielleicht auch durch das klasse Trio ÜBERFALL (höre „So uferlos im Abendwind“), und auf seinem fünften Album, dem eine Umbesetzung vorausging, bleibt es bei einer schon fast vertrauten wie einzigartigen Mischmusik, die sich aus der Verbindung von teils akustischen Instrumenten mit rockigen wie kammermusikalischen Strukturen ergibt.
Freier Jazz ist dem Quintett ebenfalls hörbar wichtig, und diesen exerziert es mit unzähligen motivischen Ansätzen, die jeweils mehrmals in den sehr langen Kompositionen erfolgen, bis sich relativ gemäßigte Strukturen herausschälen. Die vordergründig melodischen Passagen befinden sich aber dennoch in der Überzahl – „A Suite (In Memory Of Cleo)“ fördert mehr wunderschöne Tonfolgen zutage als manch vollständiges Album anderer Combos -, sodass „In Between“ in seiner Gesamtheit nicht zerfahren klingt, dafür aber jeder Song einzeln wie eine Reise kreuz und quer über eine Landkarte zu einer Welt, die erst noch entdeckt werden möchte.
Damit einher gehen zahlreiche Stimmungswechsel, die „Look For …“ zunächst gleißend anmuten, sich dann aber fließend zu gestalten scheinen wie der Weg, den die Sonne am Tag in ihrem Lauf beschreibt. Im Titelstück trifft neuzeitlicher Vorwitz auf die Erhabenheit früher Big Bands, „4 Elements“ betritt in 13 Minuten sowohl afrikanische Steppen als auch einen Friedhof in den US-Südstaaten, und das letzte wie längste Stück „Ural Fragment“ entwickelt sich vom Kammer-Jazz zu einer reinrassigen Fusion-Jam-Sause wie zu Pionierzeiten des Genres, ohne wie ein angestaubter Tribut zu wirken. Hochgradig berauschend, das Ganze.
FAZIT: Was liest man aus dieser Kritik? „In Between“ ist Musik, die sich schwerlich in Worte fassen lässt und die Frage unerheblich erscheinen lässt, ob man zum Zuhören gezwungen werden muss oder nicht, denn SPALTKLANG leiht man wie selbstverständlich sein Ohr, sobald man 30 Sekunden drin ist; andernfalls kann man nur taub sein. (Andreas Schiffmann, www.musicreviews.de)